Daimler Truck: 2027 sollen autonome Lkw über den Highway fahren

2027 sollen die neuen Freightliner Cascadia der 5. Generation von Daimler Truck North America autonom nach SAE-Level 4 und somit ohne Fahrer über den Highway fahren. Entsprechende Lkw hat das Unternehmen jetzt an die Testflotte der Tochtergesellschaft Torc Robotics übergeben. Gesetzt wird auf eine redundante Fahrzeugplattform.
Mit der Übernahme der neuesten Entwicklungsstufe der autonomen Lkw-Plattform durch Torc Robotics befindet sich die Tochtergesellschaft von Daimler Truck North America jetzt in der Produktvalidierungsphase in Vorbereitung auf die Kommerzialisierung des autonomen Fahrens in den USA. 2027 sollen autonome Lkw der SAE-Stufe 4 in den USA auf den Markt kommen. Das autonome Fahrsystem soll die gesamte dynamische Fahraufgabe fahrerlos zwischen zwei Logistikzentren übernehmen.
Redundant ausgelegte Architektur
Ähnlich wie beim Drive Pilot von Mercedes-Benz in der S-Klasse (Test) (SAE-Level 3) wird für die Umsetzung auf eine redundante Fahrzeugplattform gesetzt. Die vier Kernbereiche der doppelt ausgelegten Architektur umfassen Bremsen, Lenkung, Stromversorgung und das Kommunikationsnetzwerk. Über 1.500 technischen Anforderungen seien dafür umgesetzt worden.
Die Technik kommt im Freightliner Cascadia der 5. Generation zum Einsatz. Dabei handelt es sich um einen Lkw der sogenannten Klasse 8, die in den USA einem „Gross Vehicle Weight Rating“ (GVWR) mit einem Gewicht von 33.001 bis 80.000 Pfund (14.969 bis 36.287 kg) und mehr entspricht. Der Freightliner Cascadia sei der branchenweit meistverkaufte schwere Lkw auf dem nordamerikanischen Markt, erklärt Daimler Truck.
Testfahrten in New Mexico, Texas und Arizona
Getestet werden die autonomen Lkw bislang auf Teststrecken in den US-Bundesstaaten New Mexico, Texas und Arizona, hinzu kommen jetzt weitere Testfahrten im autonomen Fahrmodus auf einer neuen Route in Texas zwischen Laredo und Dallas, hauptsächlich entlang des Interstate Highways I-35. Die rund 700 km lange Nord-Süd-Verbindung wurde ausgewählt, weil dort ein erhebliches Frachtvolumen transportiert wird, da auch Großstädte wie San Antonio und Austin entlang dieser Route liegen.
Im Gebiet Dallas-Fort Worth soll ein Hub als operative Schaltzentrale für die weiteren autonomen Testfahrten entstehen. Torc Robotics hat dafür jüngst einen Immobilienvertrag unterzeichnet und will von dem Hub aus den Kunden-Pilotbetrieb und die zukünftige Kommerzialisierung des autonomen Fahrens durchführen.
Autonome Lkw können nicht ermüden
2024 hat Torc Robotics erfolgreich sogenannte Driver-out-Validierungsfahrten auf einer mehrspurigen Teststrecke in Texas absolviert. Im nächsten Schritt wollen Daimler Truck und Torc den autonomen Lkw weiterentwickeln, um die Driver-out-Fähigkeit auf öffentlichen Straßen sicher zu erreichen. Autonome Lkw sollen laut Hersteller den Geschäftsbetrieb der Kunden verbessern und helfen, zunehmende Frachtmengen zu bewältigen, insbesondere in Zeiten von Fahrermangel. Die autonomen Lkw sollen zudem die Unfallzahlen weiter senken, da das System nicht ermüdet oder unaufmerksam wird.