Borderlands 2: Kostenloses Spiel bekommt kostenlosen Shitstorm

Den Loot-Shooter Borderlands 2 gibt es am Wochenende kostenlos auf Steam. Trotzdem bleibt die Serie in negativen Schlagzeilen gefangen. Aktueller Anlass sind neue Nutzungsbestimmungen, für die Spieler massenhaft schlechte Bewertungen vergeben. Dafür ist letztlich eher allgemeiner Frust verantwortlich.
Borderlands 2 ist zwar etwas älter, aber immer noch gut. Gearbox mischt Elemente eines Action-Rollenspiels mit dem Shooter-Genre. Der Comic-artige Cell-Shading-Look ist dabei Programm: Die Präsentation nimmt sich zwischen dem größenwahnsinnigen Fiesling „Handsome Jack“ und dem Tollpatsch-Roboter Claptrap selbst nicht ernst.
Bis zum 8. Juni um 19 Uhr gibt es den Titel über Steam gratis abzustauben. DLCs und andere Spiele der Serie werden zudem mit Rabatt verkauft – Gearbox schlägt vor Erscheinen des für den Herbst angekündigten vierten Serienteils die Werbetrommel.
Kritik an Nutzungsbestimmungen
Spielerisch verspricht Borderlands 2 auch 13 Jahre nach seinem Erscheinen spaßige Stunden. Die Bewertungen auf der Steam-Produktseite sind allerdings in den vergangenen 30 Tagen „überwältigend negativ“. Das haben sie mit allen Ablegern der Serie gemein. Grund ist nicht etwa ein plötzlicher Qualitätsverlust, sondern neue Nutzungsbestimmungen. Laut Steam-Rezensionen und Reddit spreche sich Take Two darin das Recht an zahlreichen persönlichen Daten des Benutzers zu, unter anderem für Werbezwecke. PC Gamer stellt allerdings heraus, dass hier nur Daten aufgelistet werden, die man bei der Registrierung für Take Twos Online-Dienste angibt und die auch sonst von Anbietern gesammelt würden. Es sei darin weder etwas Ungewöhnliches noch Neues zu lesen.
Darüber hinaus untersage das Unternehmen die Nutzung von Bugs, Exploits, Cheats oder Ähnlichem zur Gewinnung von Vorteilen sowie die Nutzung von Proxy-Servern – in einem Einzelspieler- und Coop-Titel. Take Two setzt das allerdings in Bezug zu Verhalten, das anderen Spielern den Spaß verdirbt und spricht nicht, wie befürchtet, ein „Mod-Verbot“ aus. Das sehen auch Modder so.
Eine eigentliche Ursache
Das Review Bombing folgt auf ungeschickte Kommentare von Gearbox-CEO Randy Pitchford, der Bedenken um eine mögliche Preiserhöhung des Spiels auf 80 oder 90 Euro mit der Bemerkung quittierte, echte Fans würden schon einen Weg finden, das Geld aufzubringen – so wie er nach seiner Schulzeit mit Mindestlohn-Jobs. Das wurde als abgehobene, unterkühlte Haltung aufgefasst, auch nach einem Erklärungsversuch, in der Pitchford Bezug auf steigende Kosten und Budgets nahm.
Der Anlass für das Review Bombing ist damit nicht in erster Linie in den Nutzungsbestimmungen zu finden, sondern eher in allgemeinen Umständen. Fans sind mit den jüngsten Veröffentlichungen unzufrieden gewesen, dem Mini-DLC für das Spin-Off Tiny Tinas Wonderlands (Test) und dem Borderlands-Film, der als einer der schlechtesten Filmveröffentlichungen des vergangenen Jahres gilt. In diesem Kontext hat sich jüngst schlicht ein Ventil für Frust ergeben.