Windows 11 WHCP: Microsoft forciert, dass USB-C auch immer DisplayPort kann*

Dass ein USB-C-Port nur dann alle Features (USB, DisplayPort, Laden des Hosts etc.) bietet, wenn er Thunderbolt 3, 4 oder 5 nutzt, ist versierten Anwendern bekannt. Für alle anderen bleibt der Stecker-Standard chaotisch. Zentral ist die Frage: Kann ich ein Display anschließen oder nicht? Microsoft will jetzt handeln.
USB-C kann DisplayPort, wenn...
Mit dem Stecker vom Typ USB-C wurde im Jahr 2014 die Möglichkeit geschaffen, neben dem USB-Protokoll auch andere Protokolle zu übertragen – zum Beispiel DisplayPort. Dafür müssen Hersteller den so genannten „Alternate Mode DisplayPort“ nutzen und die Grafikkarte am USB-Port anbinden. Auch das Laden des Hosts ist über USB-C theoretisch möglich – inzwischen maximal mit bis zu 240 Watt.
Seit Thunderbolt 3, das erstmals ebenfalls den Stecker vom Typ USB-C nutzt, ist das bei Thunderbolt verpflichtend der Fall. Für den USB-C-Stecker als solches aber nicht. Er kann, sofern kein Thunderbolt zum Einsatz kommt, mit oder ohne DisplayPort angeboten werden. Auch etliche Piktogramm-Revisionen zur Kennzeichnung der Anschlüsse haben über die vergangenen Jahre nicht zu mehr Überblick beim Kunden geführt.
Windows 11 WHCP macht DisplayPort zur Pflicht
Microsoft will das jetzt ändern und hat bekanntgegeben, dass mobile OEM-Systeme (i.W. Notebooks), die mit den aktuellen Richtlinien des „Windows Hardware Compatibility Program“ (WHCP) konform gehen, einen Mindeststandard an jedem verbauten USB-C-Port bieten.
Er ist der nachfolgenden Übersicht zu entnehmen, der zufolge ein USB-C-Port mit 5 bis 20 Gbit/s (USB 3.0 bis 3.2 respektive 3.2 Gen 1 bis 3.2 Gen 2×2) immer mindestens ein Display über DisplayPort anschließen und das Notebook laden können muss – Angaben zur elektrischen Leistung gibt es aber nicht. Auch muss der Host über jeden USB-C-Port andere Endgeräte laden können, wobei es hier schon wieder auf den genauen USB-3-Standard ankommt.

Eingeführt wurden die neuen Bestimmungen bereits Ende 2024 mit Freigabe von Windows 11 24H2.
* Es gibt einen Haken
Der Haken: Nicht jedes OEM-System folgt dem Windows Hardware Lab Kit User's Guide und damit dem WHCP-Programm bisher und auch in Zukunft werden es nicht alle tun. Microsoft spricht zwar davon, dass „OEMs daran arbeiten, die WHCP-Vorgaben mit den meisten Systemen in den kommenden Jahren zu erfüllen“, doch damit bleibt auch klar: Es wird weiterhin andere Notebooks geben. Aus Sicht der OEMs hat das auch einen Grund: Kosten.
Denn jeden USB-C-Steckplatz mit der (i)GPU und der Leistungselektronik zum Laden des Akkus zu verbinden, ist aufwändig und damit nicht kostenfrei. Darüber hinaus stellt sich durchaus die Frage, ob es wirklich sinnvoll ist, ein Notebook, das über drei USB-C-Ports verfügt, über alle drei dieser Ports Displays anschließen zu lassen.
Für den Nutzer würde das zwar bedeuten, dass er an jedem USB-C-Port dasselbe Feature-Set geboten bekommt. Alternativ könnten OEMs aber auch endlich zu einer einheitlichen Beschriftung übergehen und parallel Windows darüber informieren, welche Fähigkeiten welcher Port an dem genutzten System bietet – insbesondere dann, wenn das, das vom Kunden angeschlossen wurde, an dieser Stelle nicht funktioniert.