Keychron K2 HE im Test: Der Holzweg ist für diese Tastatur richtig

Einstellbare Taster und ein kompaktes Layout hat 2025 jeder Hersteller. Um aus der Masse herauszustechen, baut Keychron an die K2 HE deshalb Holz. Der Auftritt ist deshalb ungewöhnlich. Die K2 hat zwar auch eine kleine Schwäche, liegt mit dem Holzweg aber genau richtig. Details klärt der Test.
Keychrons Holz-Effekt-Tastatur im Test
Holz! Damit wird die Keychron K2 HE* zu einem Hingucker. Viele Entscheidungen trifft Keychron dabei richtig. Richtige Schnitzer leistet sich die Tastatur nicht, sie bildet ein schönes Gesamtpaket. Taster dürften jedoch noch eine Spur feiner sein. Alle Details im Test.
- Dezenter Klang
- Einstellbare Taster
- Schlanke Software
- Kabel(-loser) Betrieb
- Leertaste schwergängiger
- Feedback der Taster Gewöhnungsfrage
Keychron K2 HE
Holz gibt es bei der Keychron K2 HE nur für die Special Edition, die für den deutschen Markt allerdings fast immer alternativlos sein wird: Nur sie gibt es mit deutscher Tastenbelegung und ISO-Layout, also großer Eingabetaste. Der Preis der K2 liegt damit bei 178 Euro inklusive Versand- und Zollgebühren.
Tasten werden bei der K2 für möglichst schmale Abmessungen am Rand des Tastenfeldes zusammengeschoben. Die Ausstattung bleibt im Rahmen der oberen Mittelklasse. Dazu gehören mit Bluetooth 5.2 (90 Hz), 2,4-GHz-Funk und USB (1.000 Hz) drei Optionen zur Datenübertragung, ein 4.000 mAh großer Akku, der mit deaktivierter Beleuchtung Laufzeiten von maximal 110 Stunden ermöglicht, Mac- und Windows-Modi, eine LED-Beleuchtung und auf zwei Ebenen frei programmierbare Tasten.
Keychron K2 HE Special Edition | Ducky One X Mini Wireless | NZXT Function Elite MiniTKL | |
---|---|---|---|
Größe (L × B × H): | 32,0 × 12,7 × 4,1 (5,4) cm | 30,8 × 12,4 × 4,0 (5,4) cm Variante 45,2 × 15,0 × 4,0 (5,4) cm |
34,8 × 13,3 × 3,8 (5,0) cm |
Layout: | 75 % ISO | 66 Keys („hacker“) Variante 105 ISO (erweitert) |
88 ISO („tenkeyless“) |
Gewicht: | 965 g | 954 g Variante 1.605 g |
1.091 g |
Gehäuse-Material: | Aluminium/Kunststoff | Kunststoff | Aluminium |
Kabel: | 1,20 m, USB/Type-C-USB (modular), Bluetooth, Funk ? | 1,80 m, USB/Type-C-USB (modular), Bluetooth, Funk ? | 2,00 m, USB 2.0 |
Hub-Funktion: | – | ||
Key-Rollover: | N-KRO | 6-KRO, N-KRO | N-KRO |
Schalter: | Gateron Double Rail Magnetic Nebula Hot-Swap-fähig Analoge Taster |
Ducky inductive switches Hot-Swap-fähig Analoge Taster |
NZXT Magnetic Switches Polling-Rate wählbar Hot-Swap-fähig Analoge Taster |
Switch Plate: | Aluminium | ||
Tasten: | Form: spherisch konkav Material: PBT-Kunststoff Beschriftung: Double-shot molding |
Form: zylindrisch Material: PBT-Kunststoff Beschriftung: Double-shot molding |
|
Zusatztasten: | – | – Variante 3 × Medien 1 × Extra |
– |
Medienfunktionen: | Stumm, Lautstärke, Abspielen/Pause, Stopp, Vor/Zurück | Stumm, Lautstärke, Abspielen/Pause, Vor/Zurück | |
Zusatzfunktionen: | Helligkeit (regeln, ausschalten), LED-Modi, Programmverknüpfungen | Helligkeit (regeln, ausschalten) | Profile wechseln, Helligkeit (regeln, ausschalten) |
Beleuchtung: | Farbe: RGB Modi: Atmungseffekt, Welleneffekt, Reaktiver Modus, umlaufende Aktivierung, Farbschleife Sonstige: individuelle LED-Profile |
||
Makros & Programmierung: | 256 kB, 1 Profile, Hardware-Wiedergabe vollständig (inkl. Sekundärbelegung) programmierbar Quelloffene Firmware |
1 Profile, Hardware-Wiedergabe vollständig (inkl. Sekundärbelegung) programmierbar |
4 Profile, Hardware-Wiedergabe vollständig (inkl. Sekundärbelegung) programmierbar |
Preis: | 178 € | ab 150 € / ab 190 € | ab 185 € |
Analoge Taster versprechen Speed
Geschmierte Hall-Effekt-Taster von Gateron sind für das Erzeugen von Eingaben zuständig. Ihr Federwiderstand steigt linear von 40 bis 60 Gramm an, der Hub liegt bei üblichen 4 Millimetern. Magnete an den Stempeln der Taster ermöglichen es im Zusammenspiel mit Sensoren auf dem PCB, die Eindrücktiefe zu bestimmen. Ausgelöst werden kann ein Signal zwischen 0,2 und 3,8 Millimeter Wegstrecke.
Die Taster fallen durch die bei Gateron mittlerweile gängige, im Namen vermerkte „Dual-Rail-Struktur“ auf, bei der die Stempel der Taster über zwei Führungsschienen pro Seite gesichert werden. Dadurch verringert sich das Spiel der Tastenkappe, sie sitzen „strammer“ – wie alle Taster der gehobenen Klasse.
Gleichzeitig werden die Dual-Rail-Taster alternativlos. Trotz Hot-Swap-Sockeln können sie nicht beliebig gegen andere HE-Taster ausgetauscht werden, nicht einmal alle aus dem Gateron-Programm. Ersatz ist nur gegen andere Dual-Rail-Modelle des Herstellers möglich, von denen aktuell drei Varianten existieren. Neben den verbauten Nebula-Modellen gibt es noch eine leichtgängigere und eine schwergängigere Variante, die Keychron für rund 48 Euro pro Satz vertreibt. Die Sockel erleichtern damit vorrangig die Reparatur der Tastatur, sollte das nötig sein. An Tastern selbst ist mangels mechanischer Belastung kein Verschleiß zu erwarten.
Die Taster sind prinzipiell angemessen. Der stramme Sitz und das sanfte Eingleiten passen zur Preisklasse. Auch der Widerstand ergibt Sinn: Er macht den gesamten Einstellbereich der Taster vernünftig nutzbar; er erlaubt gut dosiertes, stets bewusstes Auslösen beim Arbeiten und Spielen. Ein Wermutstropfen aber bleibt: Obwohl die Parameter keinen Unterschied vermuten lassen, fühlen sich die Nebula-Switches anders an als Wootings Lekker-Taster. Die Ursache muss im Material der Feder liegen, denn Länge und Windungsanzahl sind identisch zu Wooting.

Im direkten Vergleich scheint der Rückprall etwas langsamer zu erfolgen, die Taster wirken – entgegen der Erwartungen – subjektiv eine Spur schwergängiger, behäbiger und ein wenig schlechter zu dosieren. Insbesondere letzterer Effekt verschwindet nach einer Eingewöhungsphase, die Gateron-Switches bleiben aber, das verdeutlicht das Hin- und Herwechseln, am Ende angenehmer. Dass Wooting den harmonischeren Eindruck hinterließ, lag auch an den Stabilisatoren. Die Leertaste war bei Keychron schwergängiger, aber nicht immer konstant um den gleichen Betrag oder nicht durchgängig. Das lässt sich nur in Teilen zu einer Frage der Vorliebe machen und stört schlicht.
Softwareseitig liefert Keychron fast alles, was analoge Taster können könnten. Der Keychron Launcher kennt Doppelbelegungen, Rapid Trigger und Thumbstick-Funktion. Darüber hinaus hat die K2 HE auch eine Snap-Tap-Funktion. Dabei wird lediglich der letzte Tastendruck oder die am tiefsten gedrückte Taste in einer festzulegenden Tastengruppe weitergegeben. In Shootern erleichtert diese umstrittene Technik schnelle Richtungswechsel ungemein, indem sie die kurze Unterbrechung seitlicher Bewegung eliminiert.
Beleuchtung: Nur indirekt
Trotz LEDs bleiben die Tasten der Special Edition dunkel, das verhindern die Tastenkappen im gerundeten, von allen Seiten zur Mitte hin abfallenden OSA-Profil. Licht kommt nur durch die Lücken zwischen den Tasten, was mehr dem Ambiente dient. Dank hohem Kontrast der Beschriftung bleibt die Beschriftung aber auch bei schwierigen Lichtverhältnissen gut lesbar.
Für eine kabellose Tastatur schlägt das einen Kompromiss, denn aktivierte LEDs saugen den Akku in erheblicher Geschwindigkeit leer. Das allerdings ist eine Besonderheit der Sonderedition. Die normale Ausgabe der K2 HE wird mit durchscheinenden Tastenkappen im üblichen Cherry-Profil ausgeliefert.
Alltag & Akustik
Im Alltag kombiniert die K2 ein ordentliches Klangbild mit Kompromiss-Kompaktlayout und guter Software. Das schafft Flexibilität und funktioniert einfach.
Akustik: Dezente Begleitung
Mehrere Dämmschichten und ein geschlossenes Gehäuse mit Aluminium-Oberseite machen sich bezahlt. Die K2 gibt am Anschlag ein dumpfes „Tack“ von sich. Das wird nicht so klar akzentuiert wie bei einem Vollmetallchassis und erreicht in vielen Situationen nicht ganz die gleiche ruhige Tiefe. Gegenüber der zuletzt getesteten Corsair K70 Pro TKL erweist sich die K2 jedoch als klares Upgrade.
Im allgemeinen Vergleich hat die K2 HE ohnehin durch die Tastentechnik erschwerte Bedingungen. Die beste Akustik liefern klassische mechanische Switches. Hall-Effekt-Modelle sind im Grundton heller, sie klackern mehr als mechanische Modelle, die ein trockenes Tick am Anschlag generieren können. Das ist ein akzeptables Ergebnis.

Alltag: Es funktioniert
Wie gut die K2 funktioniert, hängt ein wenig vom Nutzungsverhalten ab. Die dicht zusammengeschobenen Tasten erfordern Erfahrung und sind schlechter blind zu bedienen; Abstände zwischen den Tastengruppen erleichtern die zügige Nutzung durch bessere Differenzierbarkeit ohne Blickkontakt merklich und sind auch so angenehmer zu nutzen.
Die K2 ist hier zunächst nicht ganz so intuitiv und sicher wie ein 75%-Layout bedienbar. Wie üblich gilt: Je häufiger F- und Funktionstasten benötigt werden, desto mehr Kompromisse erfordert die hier gewählte Tastenanordnung.
Ungewohnt gelöst wurde das Aufwecken aus dem Standby, das nur über die Leertaste funktioniert. Versehentliches Aktivieren der Tastatur wird dadurch schwerer, dafür muss man sich umgewöhnen. Praktisch dagegen erscheinen seitliches Datenkabel und Bedienfeld. Dort lassen sich beide besser bedienen als an der Rückseite des Gehäuses. Die K2 funktioniert gut, steht nicht im Weg und funktioniert intuitiv.

Software: Angenehm flexibel
Das Software-Departement stützt bei Keychron den Alltags-Komfort. Für Mac- und Windows-Modus stehen getrennte Profile jeweils mit einer eigenen FN-Ebene zur Auswahl, der selbsterklärende Keychron-Launcher, eine schlanke Web-App, lässt sich als VIA-Fork schnell, leicht und unabhängig der Plattform nutzen.
Wer mag, kann dank QMK-Firmware aber auch selbst Belegungen vornehmen oder die VIA-Webapp nutzen. Das dafür nötige Profil stellt Keychron gut versteckt auf der Supportseite bereit. Die Taster lassen sich über VIA allerdings nicht einstellen. So bleibt sie eine Notlösung.
Fazit: Wooting on a Budget
Holz! Damit wird die K2 HE zu einem Hingucker. Viele Entscheidungen trifft Keychron dabei richtig. Richtige Schnitzer leistet sich die Tastatur nicht, sie bildet ein schönes Gesamtpaket. Taster dürften jedoch noch eine Spur feiner sein.
Kann man also kaufen, diese K2 HE. Zumindest dann, wenn man mit dem Layout einverstanden ist – Tasten dicht aneinander zu schieben hat Vor- und Nachteile, genauso wie die nicht durchlässigen Tastenkappen. Hinter dem Holz steckt definitiv mehr als schöner Schein: Eine ordentlich gemachte Tastatur mit umfangreicher Ausstattung, ordentlichem Klang, flexiblen Tastern auf dem Fundament guter Software. Wenn das der Holzweg ist, geht man ihn gerne.

Würde man sich noch etwas mehr wünschen, dann wäre es eine leichtgängigere Leertaste – hier tut sich Keychron mit den Stabilisatoren keinen Gefallen – und Taster, die etwas weniger „schwerfällig“ wirken. Ein etwas agilerer Eindruck würde dem Paket gut tun, wenngleich es sich um eine Beschreibung von Nuancen handelt. An sich passen die Taster für den Preis.
Denn rund 178 Euro liegen im Niemandsland zwischen Kunststoff-Tastaturen wie der Ducky One X, die noch einmal anders klingen, aber auch unterhalb von Wootings Kunststoff-80-HE, die es ab 230 Euro mit besserer Software und Tastern gibt. Das macht sie nicht völlig alternativlos, im Analogtechnik-Bereich im Oberklasse-Segment zu einer erwägenswerten Wahl – mit dem Bonus ungewöhnlichen, aber dezenten Designs.
- Dezenter Klang
- Einstellbare Taster
- Schlanke Software
- Kabel(-loser) Betrieb
- Leertaste schwergängiger
- Feedback der Taster Gewöhnungsfrage
ComputerBase hat die K2 HE von Keychron leihweise zum Testen erhalten. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht.
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